Römische Galeere an Fähranlegestelle
Stephansposching / Mariaposching. Am Mittwochabend konnten die kommunalpolitischen Vertreter der Landkreise Deggendorf und Straubing sowie der beiden Poschinger Gemeinden an der Fähranlegestelle in Stephansposching eine römische Galeere begrüßen.
Im Rahmen des EU-Programms „Living Danube Limes“ hat die Galeere „Danuvia Alacris“ mit einer 19 köpfigen Besatzung den uralten Donauübergang zwischen Stephans- und Mariaposching, der die Landkreise Deggendorf (bis ins fünfte Jahrhundert römisches Reich) und Straubing-Bogen (damals „freies Germanien“) als Anlegepunkt gewählt. Leider musste die zweite Galeere, die Fridericiana Alexandria Navis die ebenfalls am Projekt teilnahm, aufgrund gesundheitlicher Probleme der Mannschaft bereits am Vortag ihre Fahrt beenden.
Dennoch konnte das römische Patrouillenboot vom Typ „Lusoria“ mit einer beachtlichen Länge von ca. 20 Meter einen Eindruck davon geben wie die Römer ihre Reichsgrenze, den „nassen Limes“ geschützt und bewacht haben. Nachdem die Danuvia Alacris (beflügelte Donau) längsseits an der Fähre Posching festgemacht hatte rief die Mannschaft ein Dreifaches „Roma aeterna“ (das ewige Rom) bevor sie an Land gingen. Dort erwartete die Crew eine stattliche Zahl von interessierten Besuchern. Stephansposchings Bürgermeisterin Jutta Staudinger begrüßte Prof. Dr. Boris Dreyer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und die Besatzung der Galeere herzlich. Sie stellte fest, dass der Besuch des römischen Patrouillenbootes einen Höhepunkt für die Gemeinde darstellt.
Stephansposching ist mit der Römerzeit historisch eng verbunden weil im Ort Steinkirchen ein römisches Kleinkastell stand. Auch das Museum in Künzing, dem römischen Quintana, liegt in der Nähe und bietet geschichtlich interessierten die Möglichkeit ihr Wissen zu erweitern. Landrat Josef Laumer eröffnete seine Begrüßung mit den Worten „Ruderer aus Rom seit herzlich willkommen“ und dankte der Boots-besatzung dass sie trotz Hitze und Corona die Strapazen der Fahrt auf sich nehmen um den Menschen römische Geschichte näher zu bringen. Besonders schön ist es, so Laumer, dass die Crew die Fähranlagestelle als Haltepunkt gewählt hat und das römische Patrouillenboot an der Fähre „Posching“ festgemacht hat.
Als Gastgeschenk überreichte er ein Wappen des Landkreises Straubing Bogen. Deggendorfs Stellvertretender Landrat Roman Fischer begrüßte die Besatzung mit einem Salve Soldaten und Soldatinnen und gab einen Ausblick auf die herrliche Landschaft die bei der Weiterfahrt vor der Crew liegt. Bei der Durchquerung des Landkreises auf der Donau begleiten die Höhenzüge des bayerischen Waldes auf der linken Donauseite und die fruchtbaren Äcker des Gäubodens der sich rechts der Donau hinzieht die Besatzung. Auf die Einmündung der Isar wies er die „römischen Ruderer“ besonders hin, denn dort ändern sich die Strömungsverhältnisse der Donau stark.
Als Geschenk überreichte er eine Flasche Wein, der an den Hängen der Donau bei Bach angebaut wurde. Prof. Dr. Boris Dreyer der an der Friederich Alexander Universität eine Professur für alte Geschichte innehält dankt Stephansposchings Bürgermeisterin Staudinger für die herzliche Aufnahme in der Gemeinde. Die Fahrt, die im Rahmen das EU-Projekt „Living Danube Limes“, mit 18 Partnern aus zehn Donauländern stattfindet dient dazu, deren Vernetzung zu stärkenden und die nachhaltige touristische Nutzung des römischen Erbes am Donaulimes voranzubringen. Der Nachbau von funktionsfähigen spätrömischen Donau-Patrouillenschiffen des Typs Lusoria, die nach archäologischen Schiffsfunden aus Mainz nachgebaut wurden ist ein Teil des Projektes.
Gestartet ist die „Danuvia Alacris“ am heutigen Tag in Pfatter, trotz des heißen Wetters und des niedrigen Wasserstandes und der damit einhergehenden geringen Strömung hat die 19 köpfige Besatzung die ca. 58 Stromkilometer in der geplanten Zeit zurückgelegt. In vielen Einzelgesprächen erklärte Prof. Dr. Dreyer im Anschluss den Einsatzzweck und die Bauweise der Galeeren, so erinnert zum Beispiel der Storch der am Bug des Bootes angebracht ist, an die III. Italische Legion die in Regensburg stationiert war. Am Donnerstag wird die Fahrt in Richtung Vilshofen fortgesetzt, die Crew erhofft sich dabei etwas kühlere Temperaturen und das der Wind, der die letzten Tage aus östlicher Richtung wehte sich dreht und Westwind einsetzt, damit man das Segel setzen kann. Neben der römischen Galeere und deren Besatzung konnten sich die Besucher an einem Tisch des Museums „Quintana“ über römische Bewaffnung informieren.
Hingewiesen wurde dabei auch auf das Römerfest, das vom 22. – 24. Juli in Künzing stattfindet. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Blaskapelle Degernbach. Gegen 20:30 Uhr wurde die „Danuvia Alacris“ von der Fähre Posching auf die linke Donauseite nach Mariaposching gebracht, wo sie in der geschützten Bucht hinter der Fähranlagestelle über Nacht sicher ankerte. Einen Bruch des Mastes der sich dabei ereignete konnte die Besatzung dank der Mithilfe eines örtlichen Schreiners schnell instantsetzen, auch der Bruch von drei Rudern die beim anlegeversuch eines Motorbootes gebrochen sind konnte dank mitgeführter Ersatzruder ersetzt werden, so dass dem Start am Donnerstagmorgen und der Benutzung des Segels bei einsetzendem Westwind nichts entgegensteht.
Bild 0324: Die „Danuvia Alacris“ nähert sich der Posching um längsseits festzumachen.
Bild 183108 von links: Prof. Dr. Boris Dreyer, Deggendorfs Stellvertretender Landrat Roman Fischer, die Besatzung der „Danuvia Alacris“ der Landrat von Straubing Bogen Josef Laumer, Bürgermeister Martin Englmeier, Bürgermeisterin Jutta Staudinger, Stephansposchings Kulturbeauftragter Christian Zellner, Kreisarchäologe Sven Fiedler und Kreisheimatpfleger Florian Jung